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Die Welt der Schiffe

Frachttragende Großsegler

Viermastbark Pinmore

Zu den frühen Erfindungen der Menschen gehören einfache Wasserfahrzeuge, die wahrscheinlich schon in grauer Vorzeit zum Lastentransport verwendet wurden. Während der Hochkulturen der Antike entstanden spezialisierte frachttragende Segelschiffe, die im Laufe der Jahrhunderte immer weiter fort entwickelt wurden.

 

Erst die Erfindung der Dampfmaschine und ihr Einsatz als Schiffsantrieb führte im 19. Jahrhundert allmählich zur Verdrängung von frachttragenden Segelschiffen. Wegen des immensen Kohleverbrauchs der Dampfmaschinen blieb das frachttragende Segelschiff aber im gesamten 19. Jahrhundert auf den Ozeanen präsent und zwar - wie man heute sagen würde - als Bulk Carrier. Wenig zeitkritische Massengüter wie Kohle, Erze, Kannisteröle, Salz, Salpeter, Phoshate, Holz, Wolle, Jute, Reis und Weizen wurden weiterhin weitgehend von frachttragenden Segelschiffen über die Ozeane getragen. 

 

Anfang des 20. Jahrhundert entstanden sogar noch die leistungsfähigsten Segelschiffe aller Zeiten. In den USA liefen riesige hölzerne und (wenige) stählerne Schoner mit Längen von über 100 m und bis zu 7 Masten vom Stapel, die nur geringe Besatzungsstärken von einem Dutzend Seeleuten benötigten. In Dänemark entstanden für den Küstenverkehr in Europa hunderte hölzerner Marstal-Schoner bzw. Schonerbarken, die von nur 4-7 Männern gesegelt werden konnten. Der 1. Weltkrieg und die dadurch exorbitant gestiegenen Frachtraten sorgen für eine letzten Bauboom, während dessen insbesondere in Kanada bis 1920 und Finnland noch etwa bis 1923 hölzerne Schoner wie vom Fließband produziert wurden.

 

Aber das war dann der Endpunkt einer jahrtausendlangen Entwicklung. Nicht die Dampfmaschine, sondern der nun leistungsfähige Dieselmotor sorgte innerhalb weniger Jahre für das Aus, auch wenn einige wenige frachttragende Segelschiffe noch bis zum 2. Weltkrieg europäische und amerikanische Gewässer befuhren.

Die MAYFLOWER wurde ca. 1590 gebaut und war eine Mischform zwischen Karacke und Galeone . Sie ging in der Geschichte ein, als sie 1520 die sogenannten Pilgerväter von England nach Amerika trug.

Die Galiot D STADT ELBING wurde 1738 für den Salzhandel in Ostsee gebaut. Während der Bau und der Stapellauf des Schiffs gut dokumentiert sind, fehlen Informationen über das weitere Schiffsleben.

Der hölzerne US-amerikanische Klipper FLYING CLOUD von 1851 hielt mehr als ein Jahrhundert lang den Rekord für die schnellste Reise von New York via Kap Hoorn nach San Francisco.

Die 1857 erbaute Bark ELLIOT RITCHIE begann ihre Karriere als Rad-dampfer „USRC Harriet Lane“. Dieser war der erste dampfbetriebene Zollkutter der Vereinigten Staaten von Amerika.

Die spätere Bark NÜRNBERG wurde im Jahre 1867 im schottischen Glasgow als eisernes Vollschiff „Canarvon Castle“ gebaut. Nach langer Fahrenszeit unter drei Flaggen sank sie 1910 im Nordatlantik.

Der 1868 gebaute Klipper THERMOPYLAE war einer der schnellsten, jemals gebauten Frachtsegler. In seinem späteren Leben wurde er von der portugiesischen Marine als Segelschulschiff verwendet. 

Der 1869 gebaute britische Teeklipper CUTTY SARK war mit Ausnahme seines Erzrivalen, des Klippers "Thermopylae", das schnellste britische Segelschiff. Die CUTTY SARK blieb als Museumsschiff bis heute erhalten.

Die AMBASSADOR wurde 1869 und damit im selben Jahr wie die berühmte "Cutty Sark" gebaut. Ihr eisernes Spantengerüst liegt heute noch am Ufer der Magellanstraße.

Die COUNTY OF PEEBLES lief 1875 von Stapel und war das erste eiserne Segelschiff mit Viermastvollschiff-Takelung. Der  Rumpf dieses Pioniers blieb in Punta Arenas an der Magellanstraße bis heute erhalten.

Das kleine, eiserne Vollschiff NAIRNSHIRE wurde 1876 für die britische Shire Line von Thomas Law gebaut. 1904 wurde es nach Norwegen verkauft. 1911 musste das Schiff nach Strandung aufgegeben werden.

Die 1877 gebaute US-amerikanische Bark AMY TURNER zeigte, welche Langlebigkeit ein solide aus Holz gebauter Frachtsegler bei guter Pflege haben konnte. Nach 46 Jahren Dienstzeit sank das Schiff 1923.

Der 1878 in Schottland aus Eisen erbaute Viermastvollschiff FALLS OF CLYDE liegt nach wechselvoller Geschichte seit 1986 als Museumsschiff in Honolulu, Hawaii, leider mittlerweile in sehr schlechtem Zustand. 

Das britische Vollschiff BRITISH YEOMAN von 1880 leistete 36 Jahre lang zuverlässig seine Dienste, bevor es 1917 im Mittelatlantik von Graf Luckner's "S.M.S. Seeadler" versenkt wurde.

Die PINMORE von 1882 war der erste stählerne Viermaster der Welt. Sie wurde nach 34 Einsatzjahren im Februar 1917 vom Segel-Hilfskreuzer "Seeadler" angehalten und nach Übernahme der Besatzung versenkt.

Die E.R. STERLING lief 1883 in England als Viermastbark unter dem Namen "Lord Wolseley" vom Stapel. 1905 wurde sie nach einer Havarie mit teilweiser Entmastung zur Sechsmastbarkentine umgebaut.

Das Vollschiff BENJ. F. PACKARD wurde 1883 im US-Bundesstaat Maine aus Holz gebaut. Der Medium-Klipper sollte der lang­lebigste Segler seiner Art in den USA werden.

Das 1884 erbaute Vollschiff  HENRY B. HYDE gilt als der Endpunkt der Entwicklung hölzerner Rahseg­ler in der USA. Das Schiff blieb zeitlebens in US-ame­ri­kanischen Besitz und ging 1904 durch Strandung verloren.

Die 1888 vom Stapel gelaufene Viermastbark EUDORA galt als eines der schnellsten Segel­schiffe ihrer Zeit. Im Februar 1917 wurde das Schiff vom deutschen U-Boot UC-33 angehalten und versenkt.

Die 1890 in Großbritannien für die französi­sche Segel­schiffs­­reederei Antoine-Dominique Bordes & Fils gebaute FRANCE war welt­weit die erste fünf­mastige Bark und seiner­zeit das größ­te Segelschiff. 

Die Viermastbark LISBETH wurde 1890/91 gebaut und auf den Namen "Pendragon Castle" getauft. 1898 wurde sie nach Deutschland verkauft und  in LISBETH umbenannt. Sie wurde erst 1927 abgewrackt.

Die stählerne Bark GARTHSNAID wurde 1892 gebaut und auf den Namen "Inver­snaid" getauft. 1916 nach Kanada verkauft, stand sie dort als GARTHSNAID bis 1923 im Dienst.

Die 1892 in Schottland er­baute MARJORY GLEN war einer der vielen Barken, die Ende des 19. Jahrhunderts in der Trampschiff­fahrt eingesetzt waren. Ihr Wrack liegt auf einem Strand bei Rio Gallegos in Argentinien. 

Die 1892 in Hamburg gebaute SUSANNA wurde hauptsächlich durch ihren Negativ-Rekord für Kap-Hoorn-Umrundungen bekannt: Im Südwinter von 1905 benötigte sie dafür unglaubliche 99 Tage. 

Die 1894 gebaute Viermastbark PITLOCHRY wurde wie alle Segelschiffe der bekannten deutschen Segelschiffsreederei F. Laeisz für den Transport von Salpeter aus Chile gebaut und weitgehend auch dafür eingesetzt.

Der stählerne Frachtsegler RICKMER RICKMERS von 1896 diente später unter dem Namen "Sagres" als Segelschulschiff der portugiesischen Marine und liegt heute als Museumsschiff in Hamburg.

Die 1897 in Frankreich gebaute Bark CAM­BRONNE kam 1917 in die Schlagzeilen, als sie von dem deutschen Segel-Hilfskreuzer "SMS Seeadler" unter dem le­gendären Graf von Luckner gekapert wurde.

Die französisches Bark CHARLES GOUNOD wurde im Jahre 1900 auf der Werft der Chantiers de la Loire in St. Nazaire als ein Serienschiff des 
Typs C gebaut. 1917 wurde sie von "SMS Seeadler" versenkt.

Die große Bark BRETAGNE wurde 1901 für die französische Reederei Raoul Guillon gebaut. Sie wurde wie viele der Segler aus Nantes vorwiegend in der Weizenfahrt zuramerikanischen Westküste eingesetzt.

Die Viermastbark ANTONIN von 1902 war einer der vier letzten für die französische Segelschiffsreederei A.D Bordes & Fils gebauten Großsegler. Sie wurde im Feb. 1917 vom Segel-Hilfskreuzer "SMS Seeadler" versenkt.

Die Viermastbark PARMA wurde 1902 als "Arrow" für die Anglo-American Oil Company gebaut und stellt als einer der letzten in Großbritannien gebauten Großsegler den Endpunkt der Entwicklung britischer Segler dar.

Die PREUSSEN von 1902 muss eigentlich nicht vorgestellt werden. Das einzige frachttragende Fünfmastvollschiff war nicht nur eines der größten, sondern auch eines der schnellsten Segelschiffe seiner Zeit.

Die WELLGUNDE von 1904 war eines der letztgebauten frachttragenden Vollschiffe der Welt. Sie fuhr nach dem 1. Weltkrieg als "Bellpool" unter britischer und norwegischer Flagge, und wurde 1926 abgewrackt

Die Fünfmast-Auxiliarbark R. C. RICK­MERS lief 1906 vom Stapel. Sie war zwar damals vor der "Preus­­sen" das größte Schiff mit Rahtakelung, war allerdings zusätzlich zu den Segeln mit Mashinenantrieb ausgestattet. 

Der US-amerikanische Viermast-Gaffelschoner BERTHA L. DOWNS wurde 1908 in Maine gebaut und erst nach 42 Dienstjahren in Wewelsfleth abgewrackt.

Der 1909 von Stapel gelaufene Sechsmast­schoner WYOMING war mit einer Länge von 137,2 m das größte jemals gebaute Holzschiff der Welt. Am 24. März 1924 sank das Schiff in einem Sturm.

Die 1911 erbaute Viermastbark PEKING gehörte zu den Flying-P-Linern, die die Reederei F. Laeisz für die Chile-Fahrt bauen ließ. Das stolze Schiff kam 2017 nach mehr als 80 Jahren zurück nach Deutschland.

Der kanadische Dreimast-Gaffelschoner PERCÉ wurde 1916 für eine Fischhandelsfirma aus Halifax gebaut. Er ging schon auf seiner Jungfernfahrt verloren, ein Opfer der berühmten "S.M.S. Seeadler".

Die Barkentine AEROE von 1918 ist ein gutes Beispiel für die erstklassigen, kleineren Segelschiffe, die noch nach dem 1. Weltkrieg in Dänemark und später auch noch in Finnland gebaut wurden. 

Auf einen Blick

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