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Die Welt der Schiffe / Die Entdeckung der Erde

Vermessungsschiff S.M.S. PLANET von 1905

Foto Franz Stödtner, ca 1906 (Deutsche Digitale Bibliothek, Veröffentlicht unter Creative Commons Lizenz 3/4)

Das Vermessungsschiff S.M.S. PLANET lief am 2. August 1905 in Bremen für die Kai­ser­liche Marine vom Stapel. Der 49 m lange Dam­pfer war für Ver­messungsarbeiten in den deutschen Kolo­nial-gewässern, ins­beson­dere in der Südsee vor­gesehen. Das neue Schiff wurde im November 1905 von Kapitänleutnant Wilhelm Lebahn in Dienst gestellt. Auf der Jungfern-Fahrt von 1906-07 wurde die PLANET allerdings nicht mit klassischen Ver­messungs­auf­gaben be­traut, son­dern führte eine inter­national beachtete Forschungsreise durch den Atlantik, Indischen Ozean und Indonesi­schen Archipel durch. Kapitänleutnant Lebahn sollte den Erfolg seiner Mission nicht genießen dürfen. Er verstarb unerwartet auf der Rückreise aus Ostasien im Alter von nur 36 Jahren.

Sigsbee-Lotmaschine an Bord der PLANET. Foto im Reisebericht von 1909 veröffentlich, kein existierendes Copyright bekannt.

Zwei der damals Aufsehen erregenden oze­ano­grafischen Ergeb­nis­se waren die Entdeckung des Sunda­grabens im Indischen Ozean und des Philippi­nen­gra­bens im Pazifik. Spektaku­lär war eine Lo­tung mit einer Sigsbee-Lotmaschine (siehe Bild) im Phi­lip­pinengraben, bei der das Lot­seil zur maxi­malen Länge auslief und bei der auf 8854 m Tiefe kein Grund gefunden wurde. Solche Lo­tungen erbrachte erstmals eine Vor­stel­lung von den ungeheuren Tiefen der Meeres­gräben. 

Mikronesier an Bord der PLANET (1914, Foto aus dem Nachlass von Adolf Reitz von Frentz, der als Matrose an Bord war)

An­schließend nahm es seine Vermes­sungs­fahrten in der Süd­see auf, die von Werft­liege­zeiten abgesehen bis 1914 fort­dauer­ten. Nach Beginn des 1. Weltkriegs wurde das Schiff am 7. Ok­tober 1914 vor der Insel Yap selbst­versenkt. Der gröte Teil der Besatzung war eine Woche vorher auf den Hilfskreuzer "S.M.S. Cormoran" umgestiegen. Nach zeitge­nössi­schen Angaben und einem dokumentierten Augenzeugenbericht wurde das Wrack 1916 geho­ben und später in Japan abgebrochen, nach Angaben im Internet (Film s.u.) liegen zumindest Reste heute noch vor Yap.

Mehr Informationen zur S.M.S. PLANET finden Sie im nachfolgenden Schiffslebenslauf

Schiffslebenslauf des Vermessungschiffs S.M.S. PLANET
Historie 105 Vermessungsschiff SMS Plane[...]
PDF-Dokument [395.3 KB]

Lebenslauf von Wilhelm Lebahn, dem ersten Kommandanten der PLANET

Wilhelm Lebahn wurde 1872 in Malchow in Meck­lenburg als ältester Sohn des Medizinalrates Dr. Lebahn geboren. Er absolvierte das Gymnasium in Doberan und trat anschließend 1890 in die Mari­ne ein. Seine seemännische Grundausbildung er­folg­te auf  der alten Dampffregatte "S.M.S. Niobe", die übrigens noch im selben Jahr außer Dienst gestellt wurde.

 

In den Jahren 1898 bis 1900 tat er erstmals Dienst in Ostasien und zwar auf dem Kreuzer "S.M.S. Kaiserin Augusta". Er erlebte dabei beobachtend das Seegefecht zwischen US-amerikanischen und spanischen Seestreitkräften in der Bucht von Manila mit.  Von 1901 bis 1902 hatte er Stabsfunktionen inne. 1902 wurde er zum Kapitänleutnant befördert und übernahm das Kommando des  Minenschulschiffs "Rhein" . 1903 wurde er 1. Offizier auf dem alten geschützten Kreu­zer "S.M.S. Condor". Dieser lief nach einer Grundüberholung in Richtung Südsee aus, wo er als Stationsschiff vorgesehen war. Die "Condor" und damit auch Lebahn waren im Sommer 1904 an der Nieder­schlagung von Unruhen auf Deutsch-Samoa beteiligt.

 

1905 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde im Herbst des Jahres zum Kommandan­ten der PLANET ernannt. Kapitänleutnant Lebahn verstarb aus unbekannten Gründen im Alter von nur 35 Jahren am 26. Januar 1907 an Bord des Reichs­postdampfers "Barbarossa" auf der Rückreise von Hongkong nach Deutschland und wurde am 27. Januar in Colombo beigesetzt.

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