Die deutsche Antarktisexpedition von 1901 hatte eine lange Vorgeschichte. Hartnäckigen Drängen war es zu verdanken, dass 1899 der Bau eines geeigneten Forschungsschiffs bewilligte wurde. Beim Entwurf der "Gauss" wurden ausländische Erfahrungen berücksichtigt. Insbesondere der für starke Eispressungen geeignete und daher im Unterwasserbereich runde, sehr stark gebaute Rumpf wurde der berühmten norwegischen "Fram" entlehnt. Die "Gauss" lief im April 1901 vom Stapel und schon am 11. August 1901 zur ihrer Südpolarfahrt aus. An Bord waren 32 Forscher und Seeleute, die 2 Jahre auf dem Schiff lebten und arbeiteten, bevor sie am 23. November 1903 wieder nach Deutschland zurück kehrten. Die "Gauss" wurde danach in Deutschland nicht mehr benötigt und daher 1904 an Kanada verkauft. Als „Arctic" segelte sie sieben Jahre unter dem Kommando von Joseph-Elzear Bernier durch die nordkanadische Inselwelt. Die „Arctic" wurde danach bis in die 1920er Jahre unter anderem als Versorgungsschiff für Siedlungen im hohen Norden Kanadas eingesetzt und ab 1922 für vier Jahre für Explorationsaufgaben reaktiviert, wieder unter dem dann 70 Jahre alten Kapitän Bernier. Nach diesen erneuten Fahrten war das Schiff stark mitgenommen und wurde auf Abbruch verkauft. Die starke Holzkonstruktion widerstand aber den Bemühungen des Abwrackers und so ließ man das Schiff langsam verrotten.
Mehr über den fast vergessenen Polarforscher und Kapitän Bernier und über den Einsatz der Ex-"Gauss" unter kanadischer Flagge können Sie in meiner Veröffentlichung in Der Albatros 01/2011 nachlesen, die Sie hier als Auszug downloaden können.