Die "Grönland" wurde 1867 in Skanevik in Norwegen für die Küstenschifffahrt gebaut. Es war ein Zufall, dass das nagelneue Schiff 1868 im westnorwegischen Bergen lag, als der deutsche Polarforscher Carl Koldewey auf Anraten von Experten dort nach einem geeigneten Schiff für eine geplante Expedition suchte. Am 9. April 1868 kaufte er das Schiff, gab ihm den Namen GRÖNLAND und ließ es vor Ort für den geplanten Verwendungszweck ausrüsten. Dazu zählte insbesondere eine Eisverstärkung des Rumpfes. Die Arbeiten konnten sehr schnell abgeschlossen werden und schon am 24. Mai 1868 verließ die Expedition mit Kurs Nord den Hafen von Bergen. Auch wenn das eigentliche Expeditionsziel eisbedingt verfehlt wurden, gelang Außergewöhnliches: Die erste deutsche Polarexpeditionsegelte bis auf 81°45' Nord. Es ist bis heute der nördlichste Punkt, der nachweislich von einem Segelschiff ohne Hilfsantrieb erreicht werden konnte.
Die GRÖNLAND wurde nach Ende der Expedition im Oktober 1968 nicht mehr als Polarforschungsschiff eingesetzt, sondern lag bis 1871 auf, um dann nach Norwegen verkauft zu werden. Dort wurde das Schiff dann 100 Jahre lang als Küstenfrachter, Fischkutter und Robbenfänger verwendet, wobei es 1917 in ein Motorschiff umgebaut wurde. 1970 erwarb der Schiffsliebhaber Egil Björn-Hansen das Schiff und ließ es als Segler rekonstruieren. Wenig später wurde die Existenz der alten GRÖNLAND in Deutschland bekannt. Dem Deutschen Schifffahrtsmuseum (DSM) gelang es dann 1973, das Schiff zu erwerben. Seit dem fährt es – mehrfach restauriert – als aktives Museumsschiff unter DSM-Flagge.