Eine der Hauptattraktionen und das größte Exponat des Seefahrts-Museums VIKIN in der isländischen Hauptstadt Reykjavik ist das 1959/60 gebaute Küstenwachschiff „Óðinn". Gleich nach ihrer Fertigstellung wurde die „Óðinn" zur Durchsetzung isländischer Fischereiansprüche eingesetzt. In den beiden Kabeljaukriegen in der 1970er Jahren stand sie in vorderster Front. Dabei wurde sie insgesamt 32 Mal von britischen und deutschen Schiffen gerammt und zum Teil erheblich beschädigt. Im Gegenzug schnitt sie mit ihrer Netzschere die teuren Fischereigeschirre von mindestens 30 Trawlern ab. Ihre eigentlichen Qualitäten zeigte die "Óðinn" bei ca. 200 Rettungseinsätzen, in denen sie in Seenot geratenen Schiffen helfen und z.T. einschleppen konnte. Fünfmal bargen die Isländer die Besatzung von gestrandeten oder sinkenden Schiffen ab und retteten sie in letzter Sekunde. Nach einer aktiven Dienstzeit von 46 Jahren wurde die „Óðinn" 2006 dem VIKIN-Museum in Reykjavik übergeben.
Bewaffnet war das Schiff übrigens mit einer 57 mm Schnellladekanone, die aus dem Jahre 1898 (!) stammte und wohl eher dekorativen Charakter hatte. Jedenfalls wurde aus diesem Museumsstück außer zu Übungszwecken niemals ein Schuss abgefeuert.