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Die Welt der Schiffe / Walfänger

Walfangstation PORTO PIM auf der Azoren-Insel Faial

Auf der bis in das 20. Jahrhundert bitterarmen Inselgruppe der Azoren entwickelte sich im 19. Jahrhundert eine Walfangindustrie, als arbeitssuchende Azorianer dieses blutige Handwerk auf US-amerikanischen Walfangschiffen lernten. Die Amerikaner waren mit ihren Segelschiffen regelmäßig bei den Azoren, um die durch die dortigen Gewässer migrierenden Pottwale zu jagen. Die Jagdmethode war althergebracht und entsprach dem, was vielen Menschen aus dem Film "Moby Dick" bekannt ist. Bei Sichten von Walen wurden geruderte Beiboote zu Wasser gelassen, die Wale mit Handharpunen festgemacht und dann mit Wurflanzen getötet. Diese Methode behielten die Azorianer bis in 20. Jahrhundert bei. Dampfgetriebene Fangdampfer mit Harpunenkanonen wurden hier nicht eingesetzt, im Gegensatz zum Rest der Welt. An den Küsten der meisten Azoren-Inseln entstanden dazu Fangstationen, bei denen die Fangboote für den Einsatz bereit standen und zu denen die getöteten Wale zur Verarbeitung geschleppt wurden.

 

Der nachfolgende Film zeigt den Walfang auf den Azoren in den 1950er Jahren. Ein besserer Film ist unter https://vimeo.com/36922756 verfügbar, aber hier ist eine Anmeldung erforderlich.

Auf der Insel Faial entstand die erste Walfangstation am Ende des 19. Jahrhunderts ganz im Westen in der Nähe des Ortes Capelinhos. Die Station war bis in die 1950er Jahre in Betrieb, bevor sie durch einen Vulkanausbruch weitgehend zerstört wurde. Nur noch ein Wirtschaftgebäude und ein Ausguck hoch über der Station auf einen nahen Berg sind erhalten geblieben.

Die zweite Station befand sich in der Bucht von Porto Pim bei Horta im Südosten der Insel. Die heute noch als Museum existierende Walverarbeitungsfabrik von Porto Pim bei Horta wurde 1941 von der Firma  SIMAL (Sociedade Industrial Marítimia Açoriana Lda.) an Stelle einer älteren Anlage errichtet und war bis 1975 in Betrieb. Es war eine damals moderne Anlage, in denen der Speck und das Fleisch der Wale mittels dampfbetriebenen Autoklaven und Mehlherstellungsanlagen sehr effektiv zu Walöl und Fleischmehl verarbeitet wurden. Die dazu notwendigen Anlagen wurden zum Teil aus Norwegen von der Firma Myrens Verksted und zum Teil aus Deutschland beschafft, was unter den Bedingungen des 2. Weltkriegs nicht einfach war. Die Fabrik wurde aber trotzdem schon 1942 in Betrieb genommen. Täglich konnten so bis zu 65 Tonnen Walöl und sechs Tonnen Mehl erzeugt werden. In den 32 Betriebsjahren verarbeitete die Fabrik so 1940 Pottwale. 

 

1974 stellte die Fabrik ihren Betrieb ein, da der Walfand einerseits unwirtschaftlich geworden war und andererseits der Walfang aufgrund internationalen Drucks immer  weiter geächtet wurde. Die Fabrik wurde 1980 von der Regionalregierung der Azoren gekauft und 1984 als Eigentum von öffentlichem Interesse eingestuft. In den 1990er Jahren wurde die Fabrik restauriert und in ein Museum ungewandelt  Seit 2004 wird das Mseum vom OMA Observatório do Mar dos Açores betrieben. 

 

Für alle an der Geschichte des Walfangs interessierten Menschen ist der Besuch dieses hervorragenden Museums ein Muss. 

 

Fotogalerie

Auf einen Blick

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